Jetzt ist es passiert. Der Anruf kam. Die Glocken läuten. Jemand ist gestorben. Auf einmal tritt alles zurück: Corona. Verlautbarungen in der Presse. Alles nicht so wichtig. Ein Mensch ist gestorben. Ein einmaliges Universum verlöscht. Eine Lücke gerissen, die niemand füllen kann. Es ist alles schon schwer genug. Und jetzt auch noch in der Coronazeit. Keine Trauerfeier mit Freunden ,Nachbarn, Menschen, denen dieser eine so viel bedeutet hat, in unserer Kirche. Nur im engsten Kreis. Nur am Grab. Egal, ob es schneit oder regnet oder die Sonne scheint. Keine Orgel spielt. Abstand halten. Nicht zu lange bitte! Wie herzlos wirken mit einem Mal diese Anweisungen, die natürlich so wichtig sind zum Schutz der Lebenden. Aber ist das nicht genau das Handfesteste – neben Gebeten und Erinnerungen – was wir für den Menschen, den wir lieben und jetzt verabschieden müssen, noch tun können? Was würde er sich jetzt wünschen für die, die er zurücklässt? Dass sie gesund bleiben! Dass sie weiterleben können auf dieser Erde! Dass für sie fürsorglich gesorgt wird! – Deshalb diese Regeln: auch als ehrendes Andenken für den, den wir losgeben müssen! Wie klingt das Wochenlied für diese Woche:
Jesu geh voran auf der Lebensbahn, und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen. Nimm uns an der Hand bis ins Vaterland. (EG 391) Der, den wir vermissen, der von uns ging, ist in Gottes Hand. An Gottes Hand auf dem Weg nach Hause. Er ist in den allerbesten vorstellbaren Händen. Auch in Zeiten von Corona. Jesus braucht keine Abstände einzuhalten. Er ist ganz nahe. Gott sei Dank! Wie klingt das Lied weiter in der 3. Strophe: Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz, kümmert uns ein fremdes Leiden, o so gib Geduld zu beiden. Richte unsern Sinn auf das Ende hin. – Uns umeinander kümmern. Auch um fremdes Leid. Darauf kommt es jetzt besonders an. Ruft die an, die trauern. Schickt ihnen einen Kartengruß. Betet für sie! Auch wenn ihr nicht mit auf den Friedhof kommen könnt: stellt ein Licht ins Fenster. Zeigt der Familie: wir bleiben verbunden!
Und die letzte Strophe: Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang. Führst du uns durch raue Wege, gib uns auch die nötge Pflege. Tu uns nach dem Lauf deine Türe auf. – Ich bete: Rau sind die Wege. Gott! Lass uns dich spüren, deine Nähe und Liebe. Lass sie die spüren, die momentan voll gefordert sind in der Gesundheitsfürsorge. Lass sie die spüren, Gott, denen Einnahmen wegbrechen, und die sich sorgen um die Zukunft. Lass sie die spüren, die in Quarantäne sind. Und die, die sie jetzt nicht besuchen dürfen. Lass sie die spüren, die um einen lieben Menschen trauern und ihn jetzt nicht so beerdigen dürfen, wie sie das so gerne täten. Lass sie uns spüren, Gott, deine Nähe, und füreinander da sein, mit räumlichen Abstand, aber um so näher in den Herzen! Erbarme dich und bleibe mit uns auf dem Weg! Amen.