In den 80er Jahren war es einer der ganz großen Hits: Nenas 99 Luftballons. Der Song erzählt die Geschichte, wie es aus ganz nichtigem Anlass zum Krieg kommt: in dem Fall wegen Luftballons, die einfach in der Luft über Grenzen hinwegtreiben und einen Krieg auslösen, bei dem es am Ende „keinen Platz für Sieger“ mehr gibt. Heute ist der fünfte Donnerstag, an dem Krieg herrscht in der Ukraine. Und aus welchen Gründen auch immer Russland das Nachbarland Ukraine so übel überfallen hat – nichts rechtfertigt einen so brutalen Einfall in ein Land, in dem die Menschen einfach nur unbehelligt ihr Leben leben wollten, unter demokratischen Spielregeln und selbstbestimmt. Und wie immer die Sache ausgeht: die Menschlichkeit hat längst verloren in diesem Krieg, in dem die Zivilbevölkerung dermaßen leiden muss, in dem vor aller Augen so viele Menschenrechtsverletzungen durch den Angreifer geschehen, in dem nicht einmal ein Waffenstillstand, ein Tag Pause gewährt wird etwa den Menschen in Mariupol , in so verzweifelter Lage, und in dem die geringsten humanitären Zusagen schon am folgenden Tag wieder einkassiert werden. Wie immer der Krieg ausgeht – das Wort Sieg wird man am Ende kaum in den Mund nehmen können, dafür ist der Preis so vieler Unschuldiger, die schon getötet wurden, so hoch. Und doch fiebern wir doch mit, dass am Ende sich wenigstens nicht die gemeine Aggression des Angreifers durchsetzt, der einem anderen Land dessen Freiheit und Selbstbestimmung nicht gönnt, sondern dass der Einsatz für eben diese Freiheit, für Menschenrechte, für Demokratie, für Werte, wie wir sie hier in Deutschland doch auch teilen mit den Menschen in der Ukraine, gewinnt. In der Bibel ist es der Riese Goliath, der den kleinen David herausfordert und am Ende unterliegt. Ein großes Schwert gegen eine kleine Steinschleuder. Und doch gewinnt die Schleuder. Und heute. Ich hoffe sehr auf David. Aber noch schöner wäre es, wenn die beiden gar nicht weiter kämpfen würden, bis einer unterliegt, sondern die Waffen weglegen würden, Krieg Krieg sein ließen, einen Kaffee trinken würden und ansonsten einander und alle anderen um sie herum einfach in Ruhe ließen. In der Bibel hat Jesaja diese Hoffnung in unnachahmliche Worte gefasst: einmal wird kein Volk mehr lernen gegen das andere Krieg zu führen! Was – wenn dieses „einmal“ heute begänne?
Bleibt behütet!
Foto: Dieses Backwerk begegnete mir in einer Bäckerei in Elmshorn, nahe am Bahnhof.