„Haltet dem Herrn, eurem Gott,die Treue, so wie ihr es bisher getan habt.“

Worte bei Josua 23,8, die Tageslosung für heute.

Letzten Donnerstag hatten meine Eltern Diamantene Hochzeit. 60 Jahre verheiratet. Was haben sie alles erlebt in dieser Zeit. Höhen und Tiefen. Nun geht es gesundheitlich nicht mehr so ganz gut. Wacklig auf den Beinen sind sie geworden. Mein Vater fährt nur noch kleine Strecken mit dem Auto. Sie wissen nicht, wie lange sie ihre Wohnung noch behalten können und darin zurecht kommen. Besonders das Treppensteigen zur Waschmaschine, die im Keller steht, ist beschwerlich. Aber 60 Jahre haben sie nun schon miteinander bestanden. Und ich spüre, was das für ein Geschenk ist so lange noch die eigenen Eltern haben zu dürfen. Was wissen sie alles voneinander? Was haben sie miteinander erlebt an Gutem, und auch schwere Tage bestanden! Marmorstein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht – sie ist in diesen 60 Jahren wirklich so beständig und stark wie ein Diamant geworden. – Haltet dem Herr die Treue, sagt die Bibel. Gott hält auch in großer Treue an uns fest. Lässt uns nicht fallen. Wird nicht irre in seiner Liebe an uns. Und wir? Wie halten wir es mit der Treue zu Gott? Kann ich um Vergebung bitten und gleichzeitig anderen ihre Fehler immer wieder vorhalten? Kann ich mich über Gottes Liebe freuen , aber gleichzeitig lieblos leben? Kann ich hoffen, dass Gott mir ganz viel Zuwendung schenkt , aber selber wegschauen, wenn jemand mich um Hilfe bittet? Kann ich auf Gottes Herz hoffen, dass ich darin einen Platz habe, aber selber den, der da bettelnd auf der Straße sitzt, nicht in mein Herz einlassen? Kann ich Gott dienen in einem Ostergottesdienst und gleichzeitig Soldaten in den Krieg gegen die Ukraine schicken, wie das Putin praktiziert?? Kann ich selber hoffen, dass Gott mich hört, wenn ich klage, schreie oder mich freue – aber selber nicht hinhören, was Gott mir sagen möchte? Gott die Treue halten. Klingt leicht, und doch steckt so viel darinnen. Seit 54 Jahren ist mein Gott schon mit mir unterwegs. Und noch immer habe ich das Gefühl, er ist da, hat sich nicht einfach abgewandt, obwohl ich ihn oft genug enttäuscht habe. Was für eine Treue Gottes! Gott – du bist einzigartig! Schau gütig auf meine Fehler und Versäumnisse, auf meine Schuld! Verlass uns bitte nicht! Deine Treue hält uns über Wasser! –

In dem Sinne: bleibt behütet!

Er war nicht da. Wollte nicht oder hat es verpasst, hatte zu tun, wollte ausschlafen oder einfach mal seine Ruhe. Und blieb fern. Aber dann geschah das Unerwartete: alle kamen zu ihm und sagten: Mensch, du hast was verpasst! Es war so besonders und so schön! Und Jesus war gegenwärtig! - Wow. Der Traum eines Pastors, eine Pastorin. Dass wir das manchmal sonntags erleben. Dass so davon erzählt wird denen, die es verpasst haben: Mensch, der Gottesdienst: das ging mir nahe. Das war schön. Und vor allem: ER war dabei! ER – Jesus! Das ist das Wichtigste! – Thomas, einer der Jünger Jesu, war am Ostersonntag nicht bei den anderen, als Jesus ihnen erschien. Warum auch immer. Aber er bekam davon erzählt. Aber das reicht ja nicht, wenn andere mir erzählen vom Gottesdienst und wie das war. Ich muss es schon selber erleben. So geht es Thomas. Auch dass Jesus wirklich erschienen ist, das kann er nicht glauben. Ich will ihn, ich muss ihn selber sehen. Und sogar mehr noch: ihn befühlen, seine Wunden berühren um sicher zu sein: es ist kein Gespenst. Er ist es. Er lebt wirklich. Er ist noch immer bei uns! So denkt, so spricht Thomas! - Und Jesus erfüllt ihm den Wunsch. Einen Sonntag später. Wieder sind alle zusammen. Dieses Mal ist auch Thomas dabei. Und Jesus kommt zu ihm. Extra für Thomas kommt er. Und er, der sich am Ostermorgen noch nicht berühren ließ, erlaubt Thomas sogar seine Wunden zu befühlen. Damit Thomas glauben kann! – Aber Thomas braucht das jetzt gar nicht mehr. Er fällt auf die Kniee. Und er sagt: „Mein Herr und mein Gott!“ Das hat noch nie jemand zuvor zu Jesus gesagt. Nicht so explizit. Thomas merkt es womöglich als allererster: dass Jesus nicht einfach Messias oder Gottes Sohn, sondern dass er letztlich Gott selber in Person ist. „Mein Herr und mein Gott!“ – Und Jesus sagt noch: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Ist das ein Tadel an Thomas? Ich denke vielmehr eine Einladung an uns: wie Thomas Jesus als unseren Herrn zu entdecken und zu finden und zu bekennen, auch wenn wir nicht einfach Jesus anfassen, berühren, leibhaftig zu Gesicht bekommen. Und doch müssen wir etwas sehen um glauben zu können: Zeichen, Spuren Gottes, Spuren seiner Liebe in dieser Welt. Wir müssen etwas spüren von Vergebung, Hoffnung, Beistand, Nähe. Glauben nur auf Hörensagen hin. Nur auf das hin, was andere erlebt haben: das geht nicht. Das erwartet auch Jesus nicht. Er ist ja noch immer am Wirken mitten unter uns. Wir müssen nur hinschauen. Und erst recht will Jesus durch uns wirken, dass andere spüren: ER ist ja wirklich da und hat mich nicht vergessen! – Seid gespannt und bereit auf eure Begegnungen mit Jesus! Er ließ Thomas nicht links liegen – und er lässt auch uns nicht links liegen!

Bleibt behütet!

 

Foto: Die Osterkerze in der diesjährigen Osternacht in Neugalmsbüll letzten Sonntag

So Still,

dass jeder von uns wusste,

das hier ist, für immer,

für immer und ein Leben

und es war so still,

dass jeder von uns ahnte,

hierfür gibts kein Wort,

das jemals das Gefühl beschreiben kann.

So still, dass alle Uhren schwiegen,

ja, die Zeit kam zum erliegen,

o still und so verloren gingst du fort,

so still und so verloren gingst du fort.

Ich hab so viel gehört und doch kommts niemals bei mir an,

das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,

wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,

heisst das noch nicht das ich versteh,

warum dieses Gefühl für immer bleibt.

Mit diesem Lied reflektiert Jupiter Jones den Tod seiner Mutter bei einem Autounfall. Die Stille danach. Wenn etwas Unfassbares passiert ist. Und das Leben mit einem Schlag ein anderes ist. Es braucht Zeit. Die längst nicht alle Wunden heilt, aber mithilft, dass Wunden langsam vernarben können. Es braucht Zeit und Stille. In der wir erst langsam wieder zu uns finden, wieder einen Weg erahnen, wo wir jetzt noch gar nicht wissen, wie es weitergehen soll. Der Verlust bleibt. Aber Hoffnung kann wieder keimen. Ein erstes Lächeln sich irgendwann wieder in unser Leben schleichen. Die Erinnerung nicht mehr nur schmerzhaft sein, sondern von ganz viel Dankbarkeit durchdrungen. Und aus der Lebensmüdigkeit wird ein trotziges: „es muss weitergehen. Und du hättest es nicht anders für mich gewollt!“ – Es braucht Tage , Momente wie diese Stille des Karsamstages. Jesus im Grab. Die Jünger daheim. Jede, jeder hängt den eigenen Gedanken nach. Tränen fließen. Sätze fangen an mit: Wisst ihr noch? Dann wieder Schweigen.

Es braucht Zeit. Bis aus dem Dunkel des Grabes neue Hoffnung entspringt. Trauer zu Trost wird. Freude ins Leben einzieht, die um den Sieg über den Tod weiß. Um ein neues Erwachen aus tiefem Schlaf. Um ein Erblühen mitten im Winter. Dann werden wir rufen und singen und tanzen: Er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Dann gewinnt das Wort „Wiedersehen“ eine neue Bedeutung! Und wir feiern: Ostern!

Bleibt behütet!

„Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den Rock des Gekreuzigten nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll.“ (Johannes 19,23). Würfelnde Soldaten. Nur eine kleine Szene inmitten des Kreuzigungs-Szenarios. Aber ich bleibe an dem Bild hängen. Da sterben Menschen am Kreuz einen qualvollen Tod. Und zu ihren Füßen sitzen Soldaten auf dem Boden und werfen Würfel. Sind ganz ins Spiel vertieft. Für sie geht es nicht um viel: die wenigen Habseligkeiten, die die drei zum Tode Verurteilten zurücklassen am Kreuzesstamm. Immerhin. Bei Jesus ist es ein langes Gewand, aus einem einzigen Stück Stoff gewebt. Das war etwas Besonderes. Sie werfen das Los, würfeln vielleicht mit diesen kleinen, aus Knochen hergestellten Würfeln, die es zur Römerzeit gab. Sehen sie das Elend über sich? Den Todeskampf der drei Verurteilten? Das Leiden von Jesus, der doch niemandem etwas Böses getan hatte? Haben sie nicht so viel Anstand mit ihrem Spiel zu warten, bis die drei gestorben sind? Und nicht ihren Besitz schon zu verlosen, so lange sie noch am Leben sind? Aber was gehen sie diese Fremden an! Ihr Leben geht weiter. Was man haben kann, sollte man mitnehmen. So hoch ist der Soldatensold nicht. Eine kleine Aufbesserung der eigenen Lebensverhältnisse sollte man nicht abschlagen. Sind das ihre Gedanken? Und ich so? Da tickern die Bilder aus der Ukraine über den Fernseher. Unglaubliches Leiden der Menschen. Massaker, an Unschuldigen verübt. Ich schaue hin. Aber manchmal stehe ich auch auf. Gehe ans Telefon. Gehe meinen Alltagsgeschäften nach. Freue mich an meinem Abendessen. Rede mit meinen Kindern. Plane die Osterfeiertage. Mein Leben geht einfach weiter – wo dort Leben stehenbleibt, vor Trümmern steht, zerstört wird. Ich sorge mich über – ja, oft genug: Nebensächlichkeiten. Debattiere über steigende Preise. Sorge mich vor der Nebenkostenabrechnung in einigen Monaten. Während zeitgleich Menschen sterben. Ihre Liebsten verlieren. Ihren ganzen Besitz in Flammen aufgehen oder in Trümmern verschüttet sehen. Gleiche ich da nicht auch iesen Soldaten unterm Kreuz, über die ich eben noch den Kopf geschüttelt habe: wie kann man nur? Die Würfel sind gefallen. Einer der Soldaten nimmt sich das Gewand von Jesus und macht sich davon. Am Kreuz wird noch immer gestorben. Der Würfel hier fällt erst später. Und der Groschen auch. Dass tot nicht tot heißt. Dass nie wieder jemand so einsam, so verzweifelt sterben muss. Dass eine Hoffnung geboren wird, die nicht mehr aus der Welt fortzudenken ist. Dass der Tod endgültig ausgespielt und das Leben gewonnen hat: das alles kann jetzt noch niemand ahnen. Aber am Ostermorgen bricht sich die neue Erkenntnis Bahn. Der Soldat gewinnt ein neues Gewand. Wir alle gewinnen noch mehr: ein neues Leben! Und müssen dazu nicht erst gewinnen im Würfelspiel.

Bleibt behütet!

 

Foto: In der Grabeskirche zu Jerusalem

 

Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt

Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt

Ich kann dich verstehn

Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.

Ein Lied von der Gruppe „Revolverheld“. Eigentlich eines der klassischen Liebeslieder. Gestern erklang es ganz neu. Als Osterlied. Im RTL-Event: Passion, in dem die Passionsgeschichte neu erzählt wurde mit Songs, die wir sonst aus anderen Zusammenhängen kennen. Ich hab nicht von Anfang bis Ende geschaut, sprang bisschen hin und her, einiges war auch noch zu tun … Aber eine gute Freundin, die es sich ganz angeschaut hat, war total ergriffen. Stark, wenn so etwas passiert! Und darum ein großes Dankeschön an RTL und dieses besondere Projekt. Denn die Geschichte, diese alte Geschichte um Jesus, auch um sein Ende und den Neubeginn: will uns immer wieder neu ergreifen. Es geht ja um uns. Es geht darum, dass da in den Stürmen des Lebens. Ein Halt bleibt. Jemand an unserer Seite. Eine Hoffnung, die nicht zuschanden werden lässt. Eine Zukunft, die aufleuchtet. Ein Trost, der Herzen berührt. Eine Liebe, die es wert ist: ihr zu trauen und sie zu leben – aller Kälte, allem Hass und aller Dunkelheit zum Trotz. – Sie sitzen zusammen, die Freunde Jesu, zum Abendmahl. Der Tisch ist gedeckt. Kerzen flackern. Großartiges Essen: Lamm und Brot, Gemüse und Wein. Und dann Jesu Geste: wie er den Brotlaib zerreißt und sagt: Mein Leib – für euch gegeben. Und wie er ihnen den Becher mit Rotwein reicht: Mein Blut – für euch vergossen. – Und wie er von Schuld spricht und Versagen: einer wird mich verraten! Du, Petrus, wirst die Nacht dreimal leugnen mich zu kennen. Und wie er dennoch die Hoffnung hoch hält: Gottes Liebe bleibt. Auf Schuld antwortet Gott mit Vergebung. Und aus Tod wird neues Leben: Einmal werden wir in Gottes Reich alle wieder am Tisch sitzen. Haltet euch einfach an mir fest, an meinem Wort, an Brot und Wein. – Und dann geht Jesus mit den Freunden in den Garten Gethsemane. Setzt sich abseits. Betet. Er allein mit seinem Gott. Lass diesen Kelch an mir vorübergehen – aber dein Wille geschehe! Und ein Engel stärkt ihn. „Halt dich an mir fest, wenn das Leben dich zerreißt“. Und so erfahren es an Ostern die Freunde, auch Petrus: Gott ist da. Jesus bleibt nahe. In allen Stürmen. In aller Not. Gegen den Augenschein ist er da. An ihm können wir uns festhalten in diesem Leben, das manchmal so schön und manchmal so brutal ist. – Könnt ihr es hören in Mariupol: Haltet euch an Jesus fest – er ist da, wenn das Leben euch zerreißt? – Kannst du es hören, der dir die Mutter, der Vater, der Ehepartner, dein Kind so sehr fehlt, weil der Tod euch getrennt hat? Jesus ist da, wenn das Leben dich zerreißt, er hat dich nicht vergessen? Kannst du es hören in der einsamen Nacht, in der du grübelst, wie alles werden soll: Halt dich an Gott fest, er ist da? Kannst du es hören mit der Krankheit, die dir so viel genommen hat: deinen Glauben kann sie dir nicht einfach nehmen. Jesus ist da, er geht mit dir mit alle Wege, und wenn er da ist, ist nichts verloren? Können wir es einander zusingen, zusprechen, vor allem: leben – so wacklig unsere Knie manchmal sind, so angeschlagen unser Glauben, so zerbrechlich unsere Liebe: Halt dich an mir fest, ich bin da für dich, wir sind Schwestern und Brüder dieses einen liebenden Gottes und können nur zusammen das Leben bestehn, so will uns Gott haben? – Halt dich an mir fest. Ein starkes Finale gestern im Musicalevent. Aber genau das, was Jesus uns vorlebt und schenkt: Halt dich an mir fest: an dem Stück Brot, am Kelch, am Glauben: Ich halte dich! Das gilt! Bleibt behütet auch an diesem Gründonnerstag!

 

Foto: Hinter der Tür liegt er – der Abendmahlssaal, wie er bei einem Stadtrundgang in Jerusalem den Pilgernden gezeigt wird. Ob es wirklich dieser Ort war, wissen wir nicht genau. Aber es ist ein berührender Moment dort zu stehen und die Worte zu hören: Christi Leib – Christi Blut: für dich!

Er ist eröffnet – der diesjährige Kreuzweg auf dem Klanxbüller Friedhof. In 11 Stationen stellen die Konfirmandinnen und Konfirmanden Akteure der Passionsgeschichte in kleinen Steckbriefen vor: der, der für Jesus in Jerusalem einen Saal für die Abendmahlsfeier zur Verfügung stellte. Pontius Pilatus, der Jesus verurteilt, Judas, der ihn verrät, Petrus, der dreimal leugnet Jesus zu kennen, Simon, der für Jesus das Kreuz trägt, der Hauptmann unter dem Kreuz, der auf einmal sagen muss: Das ist wirklich Gottes Sohn gewesen – aber auch: Josef, der ein Grab für Jesus zur Verfügung stellt, die Mutter Maria, die würfelnden Soldaten unter dem Kreuz, die um die Kleidung von Jesus würfeln, Maria Magdalena, seine engste Freundin, und der Thomas, der an Ostern Jesus selber sehen muss um alles glauben zu können. An einigen Stationen darf man nicht nur Infos der Konfis lesen, sondern auch noch etwas tun: mit Lippenstift einen Kussmund malen (weil Judas Jesus mit einem Kuss verriet), oder etwas in ein Friedensbuch notieren, einen Friedenskranich mitnehmen, einen Engel an einem Grab als guten Wunsch ablegen, einen Gedanken notieren: was wir sehen müssen um glauben zu können oder sich mit Salböl ein Kreuz auf die Hand malen. Einmal darf man auch würfeln um einen Schokoladenosterhasen, und für Kinder gibt es außerdem ein kleines Buch mit der ganzen Geschichte, das sie mitnehmen dürfen. Sie waren erfindungsreich, die Konfirmandinnen und Konfirmanden: einige schrieben die Plakate mit schöner Handschrift. Bent fand ein anschauliches Bild von Pilatus. Marie faltete jede Menge Kraniche. Tim fand heraus, dass es zwei Jünger gab mit Namen Judas: Iskarioth und Taddäus mit Beinamen, und dass Taddäus, der, der Jesus nicht verriet, auch als Patron für Kranke gilt und er in diesen Fällen auch gerne als Helfer angerufen wird. –

Judas ist ja sowieso eine schillernde Person:

Mensch – Judas – was brachte dich dazu? 20 Silberlinge bekamst du für den Verrat von Jesus.

Mensch – Judas, was brachte dich dazu? Du warst sein Freund. Hast gesehen, wie Jesus heilte und half. Wie er predigte von Gottes Liebe.

Mensch – Judas. Warst du enttäuscht? Wolltest du – mehr von Jesus? Dass er politischer redet? Entschiedener vorgeht? Die Gewalt der römischen Besatzer mit Gegengewalt beantwortet? Die Römer endlich aus Israel vertreibt? – Ich kann verstehen. Ich leide auch manchmal darunter, dass Gott – so wenig tut. So scheint es. Gegen den Krieg in der Ukraine. Gegen das Unrecht in der Welt. Jesus wählt einen anderen Weg. Den der wehrlosen Liebe. Er will Herzen gewinnen. Er will den Leidenden nahe kommen, indem er selber Leiden auf sich nimmt. Indem er zeigt, was Menschen ertragen können und wie Gott gerade bei denen, die so leiden müssen, ist!

Mensch – Judas – was hast du getan? Und doch – durch dein Wirken hast du alles erst in Gang gesetzt. Dass Jesus am Kreuz die Sünden der Welt trug, auch deine – auch meine! Dass er an Ostern den Tod besiegt und uns so viel Hoffnung gibt. Musste das alles so kommen? Warst du in deinem abgründigen Tun doch immer noch ein Werkzeug Gottes? Oder hat Gott bei dir wieder einmal bewiesen: er kann aus dem Bösesten noch etwas Gutes entstehen lassen. Böses in Segen verwandeln?

Mensch – Judas. Mit einem Kuss hast du Jesus verraten. War das der Tiefpunkt – einen Kuss als Zeichen zu missbrauchen? Oder war es ein Kuss von Herzen? Hast du so gehandelt, gerade weil du Jesus liebtest?

Ach Judas. Du hast dir am Ende aus Scham das Leben genommen. Ich glaube, aus der Liebe von Jesus bist du niemals herausgefallen. Auch für dich bat Jesus doch am Kreuz: Vater, vergib ihnen. Sie wissen nicht, was sie tun!

Ihr Lieben, besucht doch mal den Kreuzweg der Konfis und macht mit bei den Aktionen. Die Jugendlichen würden sich sehr freuen! Und: bleibt behütet!

LG Gerald

Foto von: Ann-Katrin Arnold vom Friedhofswerk: Luca hilft beim Befestigen der Plakate