(Text aus dem Zeitungsartikel von Stefanie Brodersen in lesbarer Größe, Artikel im NF-Tageblatt s.u. im Bild.)

Unter dem Titel A-Chor-Deon haben der Harmonika-Club und die Joyful Voices ein beeindruckendes Konzert gegeben
Niebüll
Wer sich am späten Nachmittag des 1. Advent zum Konzert A-Chor-Deon in der Niebüller Christuskirche einfand, erlebte eine beeindruckende musikalische Veranstaltung. Das 1. Orchester des Harmonika-Clubs Niebüll trat gemeinsam mit dem Chor Joyful Voices aus Neugalmsbüll auf. Damit wollten beide Vereine an ihr erfolgreiches Debut im Jahr 2015 anknüpfen.

Kurz vor Beginn ist das Gotteshaus voll besetzt. Auch im Altarraum sitzt und steht man dicht an dicht: vorne die gut 20 Akkordeonisten, dahinter in mehreren Reihen der über 50-köpfige Chor. Schwarz-Türkis und Schwarz-Rot leuchten die Mitwirkenden mit der weihnachtlichen Dekoration um die Wette. Chorleiterin Birgit Deussing eröffnet das Konzert mit beiden Formationen und es erklingt die Popballade „From a Distance“ von Julie Gold. Zunächst sind nur ein paar Stimmen und Instrumente zu hören, nach kurzer Zeit aber entwickelt sich ein wohlklingendes Ganzes aus allen Musikern. Der Text stimmt nachdenklich: Aus der Ferne sieht es harmonisch und friedlich aus auf der Erde … Wie schön, wenn das wahr wäre.

Chor und Publikum
geraten in Wallung
Danach singt der Chor das Stück „Praising Song“, einen kurzen, aber dynamisch und rhythmisch sehr anspruchsvollen Spiritual. Erst singen die Männer, dann kommen die Frauen mehrstimmig dazu. Bei „I’ll fly away“ von Alison Krauss legen die Sänger/innen die anfängliche Unsicherheit und Schüchternheit ab. Die Stimmen werden mutiger und fangen an, sich zu verteilen und durch den ganzen Raum zu fliegen. Es folgen die beiden afrikanischen Stücke „Wasma ajelile“ und „Amavolovolo“. Sofort geht der Rhythmus ins Blut, was auch der authentischen Begleitung auf zwei Djemben zu verdanken ist. Mit viel Gestik und Ausdruck, Fingerschnippen und Bewegung gerät der gesamte Chor in Wallung. Spätestens beim fröhlichen und mitreißenden „Oh Happy Day“ springt der Funke ins Publikum über. Als überzeugender Solist glänzt Sönke Hansen, der mit souliger Stimme großen Anteil am guten Gelingen dieses Stückes trägt.

Das Akkordeon-Orchester mit seinem Leiter und Dirigenten Martin Gehrke bringt das „Finale“ aus der Symphonie Nr. 3 von Camille Saint-Saens zu Gehör. Ein voluminöser Orgelklang ertönt in diesem Werk der modernen Klassik und wechselt sich mit spielerischen mehrstimmigen Passagen ab, getragen von einer dominanten Basslinie. Auch bei den „Dalmatinischen Tänzen“ von Adolf Götz erzeugen die Musiker ein wunderbares Hörerlebnis. Abwechslungsreiche, fernöstlich anmutende vielstimmige Melodien mischen sich zu einem harmonischen Gesamtklang, gekonnt unterstützt von zwei Keyboards und Stephanie Fischer (Schlagzeug und Percussion).

Von Filmmusik
bis Rock-Opus
Gemeinsam lassen Orchester und Chor „Baba Yetu“ erklingen. Es ist, wie Brigitte Deussing erklärt, das auf Kisuaheli gesungene Vaterunser. „Die unglaubliche Dynamik dieses Stückes hat uns alle sofort fasziniert“. Und tatsächlich erklingt von den über 70 Musikern ein akustisches Feuerwerk aus Rhythmus, Melodie und Gesang, bei dem auch Sönke Hansen wieder solistisch aktiv ist. Nach kurzer Pause übernehmen wieder die Joyful Voices. Der Chor singt „Shackles“ von Mary Mary, einen Popsong. Die professionelle Piano-Begleitung, mehrere Solo-Parts und eindringliche Zischlaute verleihen diesem Stück das Besondere. Auch das bekannte „Viva la Vida“ von Coldplay interpretiert der Chor sicher und stimmlich weiter gefestigt. Ein echter Höhepunkt folgt mit der Darbietung des Rockstückes „Africa“ von Toto. Mit Händereiben, Schnipsen und Schenkelklopfen erzeugen die Chormitglieder im Intro ein so täuschend echtes Regengeräusch, dass der Zuhörer seinen Ohren kaum traut. Obwohl es in dem Song regnet, strahlt der Chor und lässt das Publikum seine Freude am Singen spüren.

Das Akkordeon-Orchester wartet mit einem Werk aus der Filmmusik auf und spielt die viersätzige Suite „Fluch der Karibik“. Romantik und Dramatik des Piratenlebens werden in diesem pompösen Stück umgesetzt. Mit einem Medley aus den bekannten Melodien der „West Side Story“ von Leonard Bernstein verzaubert das Orchester erneut.

Donnernder Applaus
der mehr als 250 Zuhörer
Das Programm endet mit einem gemeinsamen Stück. Bei „Bohemian Rhapsody“ von Queen bringen Chor und Orchester das Einzigartige in diesem Rock-Opus überzeugend zum Ausdruck. In einem unter die Haut gehenden „Any Way the Wind blows …“ klingt das Konzert ganz sanft aus. Der donnernde Applaus der über 250 begeisterten Gäste gipfelt in Standing Ovations. Nach einer Zugabe gehen die Besucher beschwingt und mit reichlich Nachklang im Ohr ihrer Wege.
Stefanie Brodersen

 

A Chor Deon